In Kooperation mit der DEGEA fand am 21. Oktober 2020 das Webinar „FTRD® & RESECT+ | Innovative Resektionstechniken praxisnah erklärt“ statt.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Ulrike Beilenhoff, ESGENA Scientific Secretary und DEGEA-Vorsitzende aus Ulm, sowie von Klaus Schmitt, DEGEA-Beirat aus Ludwigsburg. Die Referenten Prof. Dr. Karel Caca, Dr. Benjamin Meier und Rebecca Schweizer aus dem Klinikum Ludwigsburg sprachen in ihren Vorträgen über Theorie & Praxis zu den innovativen Resektionstechniken FTRD® und RESECT+ (EMR+ und ESD+ mit LiftUp®).
Das Webinar ist in voller Länge auf endoscopy campus verfügbar. Weiterführende Informationen & Downloads, wie z.B. die Präsentationen, Videos und Q&A Sessions des Webinars sind auf unserer Webseite zu finden.

Der erste Teil des Webinars handelte vom FTRD System zur Vollwandresektion:
Prof. Dr. Karel Caca stellte zunächst den Ablauf der Interventionsschritte vor und erklärte die Abgrenzung der Technik zu anderen endoskopischen Resektionstechniken, wie z.B. der EMR und ESD. Konventionelle Resektionstechniken sind auf die Mukosa und Submukosa begrenzt. Mit der endoskopischen Vollwandresektion – der Verschluss des Defekts wird hier vor der Resektion erzeugt – können auch Läsionen mit negativem „lifting sign“, in schwierigen Lokalisationen oder subepithelialen Ursprungs reseziert werden. Neben Register-Daten wurden verschiedene Fallbeispiele vorgestellt, bei denen das FTRD System erfolgreich eingesetzt wurde. Auch das Beispiel einer Hybrid-Technik zwischen EMR und FTRD wurde gezeigt. Diese Technik kann zum Einsatz kommen, wenn eine komplette EMR aufgrund negativem „lifting sign“ nicht möglich oder die Läsion für das FTRD System zu groß ist. Es wird dann um den non-lifting Part herum eine EMR durchgeführt und das verbleibende Areal mittels Vollwandresektion entfernt. Des Weiteren wurde der Einsatz des gastroduodenal FTRD für Magen und Duodenum am Beispiel eines neuroendokrinen Tumors (SET) im Duodenum und eines GIST im Antrum erläutert.
Frau Rebecca Schweizer legte den Fokus in Ihrem Vortrag auf die pflegerischen Feinheiten, die bei der Anwendung des FTRD Systems beachtet werden sollten. So erklärte Sie zum Beispiel, welche Dinge beim Aufbau des Systems besonders wichtig sind und aus welchen verschiedenen Instrumenten das gesamte System besteht. Außerdem betonte Sie, wie wichtig die Zusammenarbeit im Team und die Kommunikation während der Intervention ist, um die korrekte Abfolge der Schritte einzuhalten.

Der zweite Teil des Webinars beschäftigte sich mit RESECT+ und den zugehörigen optimierten Resektionstechniken EMR+ und ESD+:
Hierbei führte Dr. Benjamin Meier zunächst die konventionellen Resektionsverfahren ein, die in der Regel auf Verwendung eines einzelnen Arbeitskanals und eines Unterspritzungsmittels wie Kochsalzlösung oder Suprarenin beruhen. Die klassischen Verfahren EMR und ESD bringen Limitationen mit sich, wie hoher Zeitaufwand durch häufige Nachinjektion und Instrumentenwechsel und kaum mögliche en bloc-Resektion bei Läsionen > 2 cm. Mit dem AWC® (Additional Working Channel) können nun gleichzeitig zwei Instrumente eingeführt und verwendet werden, was die Techniken EMR+ und ESD+ ermöglicht. Bei der EMR+ Technik wird in „grasp-and-snare“-Manier mit Greifer oder Anker die Läsion in die Schlinge gezogen. Bei der ESD+ wird durch den AWC ein Greifinstrument eingeführt, mit dem man, während der Dissektion das Gewebe unter Spannung halten kann und somit die Sicht und Traktion verbessert. In Kombination mit dem Injektionsmittel LiftUp kann für die endoskopische Resektion ein stabiles und langanhaltendes Polster erzeugt werden. Während des Vortrags wurden verschiedene präklinische Studien vorgestellt, in denen die Techniken und der Einsatz von LiftUp evaluiert wurden. So konnte z.B. gezeigt werden, dass LiftUp sicher ist und die Nachinjektionsrate verringert. Des Weiteren wurden bereits im Tiermodell EMR und EMR+ bzw. ESD und ESD+ gegenübergestellt. In beiden Studien zeigten die neuen Techniken bessere Ergebnisse als die konventionellen Techniken z.B. bezüglich der en-bloc Rate und Prozedurdauer. Zu jeder Technik wurden entsprechend Fallbeispiele im Patienten gezeigt.
Frau Schweizer ergänzte die technischen Grundlagen mit praktischen Anwendungstipps und einer Vorstellung des Instrumentariums. Besonderer Fokus lag hierbei auf LiftUp und der korrekten Anwendung vor und während des Eingriffs.

Die Teilnehmer konnten im Live-Chat Fragen an die Moderatoren und Referenten stellen. Eine Übersicht aller Fragen und den zugehörigen Antworten finden Sie als Q&A auf unserer Webseite.

Beispielsweise wurden folgende Fragen gestellt:
FTRD:
• Welche Dinge müssen beim Aufbau des FTRD Systems beachtet werden?
• Ist eine Antibiose zwingend notwendig und wie lange nach dem Eingriff sollte der Patient nüchtern bleiben?
• Wann wird die Greifzange und wann der Anker für die Intervention empfohlen?
RESECT+:
• Sollte man die Läsion mit LiftUp gänzlich unterspritzen oder sich fraktionell vorarbeiten?
• Kann man durch das Push-Back Manöver das Gewebe wieder verlieren?
• Gibt es einen Trick, um LiftUp während des Eingriffs kühl zu halten?
• Kann der AWC auch für andere Eingriffe, außer der EMR+ und ESD+ eingesetzt werden, z.B. für die Fremdkörperentfernung?
Wenn Sie mehr über die jeweiligen Techniken und Produkte erfahren möchten, besuchen Sie gerne unsere Website.

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