Komplikationsmanagement

Was tun, wenn ein Clip wieder entfernt werden muss? Dann ist das passende Komplikationsmanagement gefragt.

Ovesco Clips sind biokompatibel und können dauerhaft im Körper verbleiben. In den meisten Fällen lösen sie sich nach abgeschlossener Heilung von selbst ab und werden auf natürlichem Weg ausgeschieden. Dennoch gibt es Situationen, in denen eine gezielte Entfernung des Clips notwendig werden kann. Ovesco verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der über die reine Applikation hinausgeht und auch das Komplikationsmanagement mit dem remOVE System einschließt.

Indikationen

Eine große Herausforderung bei der Stentplatzierung ist das anschließende Risiko der Migration. Mit dem stentFIX System lassen sich Stents distal und proximal fixieren, um dieses Risiko so deutlich zu reduzieren. Dabei wird ein speziell designter Ovesco Clip eingesetzt, der den Stent am Gewebe fixiert. Für die spätere Entfernung des Stents kann der fixierende Clip mit dem remOVE System gezielt gelöst und entfernt werden.

In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass ein Clip versehentlich an einer nicht intendierten Stelle platziert wird. Eine Entfernung ist dann notwendig, um Komplikationen zu vermeiden und die korrekte Therapie zu gewährleisten. Vor allem für Anfänger gibt das remOVE System damit die nötige Sicherheit bei der Clipplatzierung.

In seltenen Fällen kann es bei bestimmten endoskopischen Eingriffen passieren, dass ein Instrument unbeabsichtigt mit einem Clip am Gewebe fixiert wird. Hier bietet das remOVE System eine zuverlässige und schonende Möglichkeit, den Clip zu entfernen und so das Problem schnell und zuverlässig zu lösen.

In seltenen Fällen kann es durch die Clipplatzierung zu Komplikationen, wie beispielsweise einer Lumenverengung kommen, welche die Entfernung des Clips erfordern.

Für diagnostische Zwecke oder eine erneute endoskopische Therapie kann es notwendig sein, die Clipstelle für eine Biopsie oder Nachresektion zugänglich zu machen.

In der Nähe des Clips ist eine MRT-Untersuchung erforderlich, jedoch können durch den Clip Artefakte in der Bildgebung entstehen. Um dies zu verhindern, kann der Clip mit dem remOVE System entfernt werden, wodurch eine hochwertige diagnostische Bildgebung ohne Störungen ermöglicht wird.

Auch wenn die Ovesco Clips problemlos im Körper der Patienten verbleiben können, gibt es Fälle, in denen Patienten die Clips entfernen lassen möchten. Mit dem remOVE System kann diesem Wunsch schnell und einfach nachgekommen werden.

Verfahren

Das remOVE System ist das einzige System, um Clips einfach aus dem Gastrointestinaltrakt zu entfernen. Es besteht aus verschiedenen Komponenten, darunter dem remOVE DC Impulse Generator, welcher einen Gleichstromimpuls erzeugt, dem DC Cutter, mit dem der Clip mittels Gleichstrom durchtrennt wird, und der SecureCap, mit der die Clipfragmente sicher geborgen werden. Hierzu wird mit dem remOVE Grasper ein Greifinstrument eingesetzt, mit dem die Clipfragmente in der SecureCap gesichert werden können. Darüber hinaus besteht das System noch aus dem remOVE Shield, welches die Endoskoplinse vor Funkenflug schützt.

Um den Clip zu entfernen, wird der DC Cutter durch den Arbeitskanal eingeführt und der Clip an zwei gegenüberliegenden Stellen fragmentiert. Die Clips werden anschließend mit Hilfe des Graspers in die SecureCap mobilisiert. So können sie geborgen werden, während gleichzeitig das Gewebe geschützt wird.

Fallbeispiele

Clipentfernung, um einen fixierten Stent zu entfernen

Mit Hilfe des stentFIX System können Metallstents so fixiert werden, dass die Migrationsrate deutlich reduziert wird. Um die Stents dann wieder zu entfernen, werden die Clips des stentFIX System mit Hilfe des remOVE System entfernt.

Clipentfernung nach Vollwandresektion

In diesem klinischen Video wird ein Ovesco-Clip nach einer Vollwandresektion mit dem FTRD® System entfernt, um den Verlauf zu kontrollieren

Studienlage

Die klinische Evidenz belegt die hohe Effektivität des remOVE System für die endoskopische Entfernung von Ovesco-Clips. In einer multizentrischen Post-Market Clinical Follow-Up Analyse von Caputo et al. (2017) wurde bei 74 Patienten in 97,3% der Fälle eine erfolgreiche Fragmentierung des Clips erreicht. Die vollständige Entfernung aller Clipfragmente gelang in 85,1% der Fälle. Komplikationen waren selten (n=3), bei 2,7% der Patienten traten kleinere Blutungen auf und bei 1,4% oberflächliche Schleimhautrisse. Alle Komplikationen konnten endoskopisch behandelt werden.

Eine systematische Übersichtsarbeit von Ou et al. (2020) bestätigt den hohen technischen Erfolg: Die gepoolte Erfolgsrate für die Fragmentierung der Ovesco-Clips mit dem remOVE System lag bei 97%, für die vollständige Entfernung bei 89%. In der gepoolten Analyse traten geringfügige Komplikationen in 7% der Fälle auf. Die Autoren heben hervor, dass das remOVE System die am besten untersuchte und zuverlässigste Methode zur Clip-Entfernung sei.

Das zeigt auch ein Fallbericht von Pham et al. (2016). Hier wurde zunächst versucht, einen Clip mittels Argon-Plasma-Koagulation zu entfernen, was zu Gewebeschäden führte, während die anschließende Entfernung mit dem remOVE System komplikationslos gelang. Die Methode, den Clip mit APC zu entfernen, ist demnach keine geeignete Alternative zum remOVE System.

In einer Arbeit von Bauder et al. (2016) wurde untersucht, wie lange die Entfernung unterschiedlicher Cliparten mit dem remOVE System dauert. Von insgesamt 42 Versuchen wurden 39 Clips (92,9%) erfolgreich vollständig entfernt. Auch Clips mit einer dickeren Wandstärke wie FTRD® Clips konnten in vergleichbarer Zeit entfernt werden: Die durchschnittliche Zeit, um einen Clip zu entfernen lag bei 49 Minuten für OTSC®-Clips und 54 für die FTRD® Clips. Clips mit einer starken Ein- oder Überwachsung waren dabei herausfordernder und dauerten länger in der Entfernung.

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